Pfarrerin Mag.a Martina Ahornegger, Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Ramsau am Dachstein

Einführungsworte anlässlich der 'Szenischen Darstellung' des 'Verhörprotokolls' im Zeitroas Museum Ramsau, September 2019

Die Evangelische Pfarrgemeinde A.B. Ramsau am Dachstein hat ihre Wurzeln im frühen 16. Jahrhundert und zählt zu einer der ersten Toleranzgemeinden Österreichs, gegründet im Jahr 1782.

Nach dem Toleranzpatent von Kaiser Josef II (1781) bekannten sich 127 der 130 Ramsauer Familien zum evangelischen Glauben. Durch die Jahrhunderte blieb die Orientierung an der Heiligen Schrift sowie die persönliche Frömmigkeit eingebettet in das Familienleben von höchster Bedeutung.

Gleichwohl wappnete dies nicht zureichend gegen die zerstörerische, menschenverachtende Ideologie des Nationalsozialismus.

Einer der wenigern, der sich nicht blenden ließ, war Pfr. Jakob Ernst Koch. Die Aufforderung des Apostels Paulus in seinem 1. Korintherbrief 16,13 - "Wachet, steht im Glauben, seid mutig und stark!" - trifft auf ihn zu.

Er ließ sich den Mund nicht verbieten und zeigte Zivilcourage, für die er samt seiner Familie den Preis zu zahlen hatte. Denunziation, Gauverbot, Rettung in letzter Minute. Und: kein Dank zu Lebzeiten. Umso mehr gilt es an ihn zu erinnern, sein Wirken und klares Bekenntnis zu würdigen, ja sein Lebenszeugnis als Mahnung an uns heute wach zu halten.

 

Sabine Schönwetter-Cebrat, BeD, Fachinspektorin für Evangelische Religion an APS und ABMHS

Der angestrebte Abschluss für das Forschungsprojekt hat für das "...Evangelische Schulamt und die Evangelische Kirche in der Steiermark eine große Bedeutung, insbesondere in Bezug auf die Erstellung kompetenzorientierter Unterrichtsmaterialien, sowie die Aktualisierung der steirischen und österreichischen Kirchengeschichte in Vergangenheit und Gegenwart..."

 

 

Pfarrer Jakob Ernst Koch

Predigt zur Kreuzweihe auf der Scheichenspitze 1931

'Unserer Kirche ist das Wort Gottes anvertraut.

Das ist ihr größter Schatz, köstlicher als alles Gold der Erde.

Wie haben unsere Vorfahren diesen Schatz sorgfältig gehütet, verwahrt von feindlichen Spähern und auch gebraucht!‘

|aus ‚Bergbote, Ausgabe A, September 1931, 6. Jahrgang, Folge 3‘|

 

‚Wie lebten sie |die Vorfahren| aus und in dem Wort der Schrift!

Und bei uns liegt oft die Bibel verstaubt, unbenutzt oder wenig gebraucht!‘

|aus ‚Bergbote, Ausgabe A, September 1931, 6. Jahrgang, Folge 3‘|

 

 

»Was hat der Glaube schon für Berge versetzt!

Schau nicht bewundernd auf große Zahl und Aufmachung.

Schau nicht zaghaft auf Kleinheit und Unscheinbarkeit!

Schau vertrauensvoll auf den Reichtum und die überschwengliche Kraft Gottes und Sein Vermögen…«

|aus ‚Bergbote, Ausgabe A, September 1931, 6. Jahrgang, Folge 3‘|